Hintergrund: Die prismatische Adaption (PA) ist eine visuomotorische Technik, bei der prismatische Brillen verwendet werden, die das Gesichtsfeld bewegen und die Erregbarkeit bestimmter Gehirnbereiche beeinflussen können. Ziel dieser Pilotstudie war es, mögliche akute Auswirkungen der PA auf die Treffsicherheit beim Elfmeterschießen und die Haltungskontrolle bei jungen Fußballspielern zu untersuchen.
Methoden: In dieser randomisierten Crossover-Studie führten sieben junge männliche Fußballspieler drei PA-Sitzungen durch (rechtsgerichtete PA, r-PA; linksgerichtete PA, l-PA; Schein-PA, s-PA) mit einer Auswaschphase von einer Woche dazwischen. Unmittelbar vor und nach jeder PA-Sitzung wurden die Treffgenauigkeit und die Haltungskontrolle beurteilt.
Ergebnisse: Wir haben eine Steigerung der Treffsicherheit bei Elfmetern nach PA festgestellt, unabhängig von der Ablenkungsseite der Prismenbrille (F1,5 = 52,15; p = 0,08; ηp2 = 0,981). Im Detail zeigten unsere Ergebnisse eine Steigerung der Treffsicherheit bei Elfmetern in Richtung des rechten Tors nach r-PA und in Richtung des linken Tors nach l-PA. Wir haben einen signifikanten Effekt auf die Parameter Schwankungsweglänge (F2,12 = 10,42; p = 0,002; ηp2 = 0,635) und Schwankungsdurchschnittsgeschwindigkeit (F2,12 = 9,17; p = 0,004; ηp2 = 0,605) im stabilometrischen Test mit offenen Augen nach PA festgestellt, unabhängig von der Ablenkungsseite der Prismenbrille. Im Einzelnen zeigten unsere Ergebnisse einen signifikanten Unterschied in beiden stabilometrischen Parametern (p = 0,016 bzw. p = 0,009) nur nach l-PA.
Abschluss: Die Ergebnisse dieser Pilotstudie zeigen, dass PA die Genauigkeit von Elfmetern und die Haltungskontrolle positiv beeinflussen kann, was darauf hindeutet, dass PA als visuelle Trainingstechnik bei Sportlern eingesetzt werden könnte.